Richard-Schmid-Preis

Der vom Forum Justizgeschichte e.V. ausgelobte und mit 3.000 Euro dotierte Richard-Schmid-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Juristischen Zeitgeschichte wurde bisher 2012, 2014, 2016, 2018 und 2022 vergeben und ist akutell wieder ausgeschrieben. Meldungen sind bis zum 1. April 2024 möglich.

Prämiert werden schriftliche wissenschaftliche oder journalistische Beiträge zur Entwicklung des deutschen Rechts im 20. und 21. Jahrhundert.

Der Preis ist nach dem früheren Stuttgarter Generalstaatsanwalt und Präsidenten des Oberlandesgerichts Richard Schmid (1899-1986) benannt. Schmid war seit den zwanziger Jahren Anwalt in Stuttgart und verteidigte nach 1933 politisch Verfolgte der verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), der auch Willy Brandt angehörte. Später stand Schmid selbst als Angeklagter vor dem „Volksgerichtshof“. Von 1938 bis 1941 war er Untersuchungshäftling, sowie Häftling in Konzentrationslager und Zuchthaus. Bis zur Befreiung 1945 musste Schmid als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft arbeiten. Schon in der Zeit seiner hohen Justizämter und noch verstärkt danach war er ständig schriftstellerisch und journalistisch tätig und wohl der bedeutendste bundesdeutsche Justizschriftsteller der Nachkriegszeit. mehr zu Richard Schmid

Der Jury gehören an: Dr. Sebastian Felz (Rheinbach), Dr. Claudia Fröhlich (Berlin), Dr. John Philipp Thurn (Berlin) und Prof. Dr. Annette Weinke (Jena).

Bei den zu prämierenden Werken soll es sich in der Regel um wissenschaftliche Monographien aus dem Bereich der Juristischen Zeitgeschichte handeln. In Ausnahmefällen ist es möglich, Sammelbände sowie populärwissenschaftliche Arbeiten vorzuschlagen. Die vorgeschlagenen Werke sollten zwischen 2022 und 2024 erschienen sein. Auch Selbstbewerbungen sind möglich.

Meldeschluss ist der 1. April 2024.

Kontakt: John Philipp Thurn, thurn@forum-justizgeschichte.de

Preisträger*innen:

2022: Amelie Ramsbrock, Geschlossene Gesellschaft – Das Gefängnis als Sozialversuch – eine bundesdeutsche Geschichte

2018: Josef Foschepoth, Verfassungwidrig! Das KPD-Verbot im Kalten Bürgerkrieg

2016: Wolfgang Form, Theo Schiller, Lothar Seitz (Hrsg.), NS-Justiz in Hessen. Verfolgung – Kontinuitäten – Erbe

2014: Maximilian Becker, Mitstreiter im Volkstumskampf. Deutsche Justiz in den eingegliederten Ostgebieten 1939-1945

2012: Christoph Jahr, Antisemitismus vor Gericht: Debatten über die juristische Ahndung judenfeindlicher Agitation in Deutschland (1879 – 1960) und Hans-Christian Jasch, Staatssekretär Wilhelm Stuckart und die Judenpolitik. Der Mythos von der sauberen Verwaltung