Nominierungen für den Richard-Schmid-Preis 2022

In diesem Jahr wird das Forum Justizgeschichte e.V. wieder den „Richard-Schmid-Preis“ für herausragende Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Juristischen Zeitgeschichte verleihen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und nach dem früheren Stuttgarter Generalstaatsanwalt und Präsidenten des Oberlandesgerichts Dr. jur. Richard Schmid (1899-1986) benannt.

Die Jury, bestehend aus Dr. Sebastian Felz (Rheinbach), Dr. Claudia Fröhlich (Berlin), Dr. John Philipp Thurn (Berlin) und Prof. Dr. Annette Weinke (Jena), hat von den 2019 bis 2021 erschienenen Publikationen folgende vier Werke nominiert (alphabetische Reihenfolge):

Die Preisverleihung erfolgt am 24. September 2022 im Rahmen der 24. Jahrestagung des Forum Justizgeschichte e.V. in Wustrau.

Richard Schmid war seit den 1920er-Jahren als Anwalt in Stuttgart tätig. Nach 1933 verteidigte er verfolgte Mitglieder der verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands und der Kommunistischen Partei Deutschlands. Im November 1938 wurde Schmid verhaftet und wegen Hochverrats vor dem Volksgerichtshof angeklagt. Er verbrachte die folgenden drei Jahre im Untersuchungsgefängnis, im Konzentrationslager und im Zuchthaus. Nach 1945 übte Schmid hohe Justizämter in Württemberg bzw. Württemberg-Baden aus. 1958 war er maßgeblich an der Gründung der Ludwigsburger Zentralen Stelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen beteiligt. Schmid setzte sich publizistisch intensiv mit dem Wirken der Justiz in der Weimar Republik, in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik auseinander. Er war einer der schärfsten Kritiker des politischen Strafrechts und engagierte sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung, beispielsweise 1961 vor dem Bundesverfassungsgericht (BVerfGE 12, 113).